




Helmut Blohm, der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, führte als Moderator kurz in die Materie ein. Er erwähnte u. a. die Begehung, die kürzlich stattgefunden hat. Bei der habe man etliche Missstände feststellen müssen. So sei der Ringgraben, der das belastete Oberflächenwasser abhalten soll, nicht nur unvollendet, sondern auch stark beschädigt. Als Vorsitzender des Fischereivereins Fischerhude-Quelkhorn e.V. wisse er auch, dass der Fischbesatz Einfluss auf den Nährstoffgehalt eines Sees haben könnte.
Dr. Karl Nowak, Leiter des limnologischen Instituts und seit mehreren Jahrzehnten mit den Verhältnissen am Otterstedter See vertraut, stellte am Anfang seines Vortrags klar, dass noch vor 100 Jahren der See mit rund 20 Metern doppelt so tief und glasklar gewesen sei, wie man aus historischen Quellen wüsste. Die negative Veränderung sei durch den Menschen hervorgerufen.
Allerdings sei die wichtigste Maßnahme zur Reduzierung des Nährstoffeintrags von den Ottersberger Ratsherren bereits vor 30 Jahren eingeleitet worden. Damals wurde eine Ringkanalisation für die Seeanwohner geschaffen und damit wurden 95 Prozent der schädlichen Einträge eliminiert. Die restlichen Belastungen ließen sich nur mit viel Aufwand reduzieren, aber niemals ganz abstellen, wie beispielsweise Einträge über die Luft.
Der Zustand des Sees sei dank der Anwendung des Fällungsmittels Bentophos® im Jahre 2006 ausgezeichnet und praktisch seit über vier Jahren unverändert gut. Da allerdings Blaualgen aufgeschwemmt werden, können schon geringe Mengen unter ungünstigen Windbedingungen zu einer auffälligen Oberflächenerscheinung führen. Um diesen unangenehmen Effekt jedoch auszuschließen, hätte sein Institut rein prophylaktisch eine Nachbehandlung in kleiner Menge empfohlen.
Stefan Bruns von der Firma Polyplan ging in seinem Kurzreferat zunächst auf grundsätzliche Fragen zur Blaualgenbildung ein, die aus dem Lebensraum See nicht wegzudenken seien. Auch er erachtet ein Fällungsmittel zur Phosphatreduzierung für sinnvoll. Abweichend zu seinem Vorredner möchte er allerdings den Schwerpunkt deutlich anders setzen. Zunächst sei der Nährstoffeintrag zu bilanzieren, was durchaus nicht so schwierig sei, wie oft behauptet werde. Man müsse die erosionsbehafteten Zuflüsse herausfinden, was z. B. bei Starkregenereignissen über Pegelmessungen erfolgen könne. Dann gelte es, die schädlichen Quellen möglichst abzustellen oder zumindest zu minimalisieren und erst zum Schluss Bentophos® o. ä. einzusetzen, um die Spitze auszugleichen.
Die ebenfalls mit etlichen Mitgliedern anwesende Initiative „Rettet den Otterstedter See“ tendierte eher zu der Meinung von Stefan Bruns und sah die hauptsächliche Ursache der Verschlechterung der Wasserqualität im Nährstoffeintrag. Da dessen Reduzierung keineswegs schaden kann, listete die Ortsvereinsvorsitzende Gabriele Könnecke am Ende einige unumstrittene Maßnahmen auf.
Dazu gehören in erster Linie diejenigen, die mit keinem oder nur geringem finanziellen Aufwand zu realisieren sind, wie z. B.
•Einrichtung einer Schutzzone „0“ um den See, in der weder mit Phosphat gedüngt noch offen kompostiert werden darf
•Informationsgespräche mit den Anliegern und entsprechende Flyer von der Gemeinde
•Instandsetzung des Ringgrabens
•Ausbau der Versickerungsmulden
•Informationstafeln für Badegäste
•Verbesserung der sanitären Situation (Toiletten und Duschen)
•Fischbesatz ändern (Raubfische, wie z. B. Welse)
Letztlich wäre zu überlegen, ob ein (ehrenamtlicher?) Seebeauftragter mit der Koordinierung der Maßnahmen beauftragt werden könnte. Bei ihm oder ihr müssten alle Ergebnisse zusammenlaufen, damit die Effizienz der einzelnen Schritte bewertet werden kann.
Manfred Kallendorf am 13.07.2012