

Nach einem Exkurs in die Leitvorstellungen der Landesentwicklung zum Thema Mobilität auf dem Lande, in denen der „Bürgerbus“ eine Komponente unter vielen ausmacht, kam Borchers auf die Entwicklung des Ottersberger Projekts zu sprechen. So sei der rasante Anstieg der Fahrgastzahlen auf in der Spitze bis 2000 pro Monat zunächst nicht unbedingt voraussehbar gewesen. Im Vergleich zu anderen Gemeinden mit ähnlicher Struktur ist das eine doppelt bis dreimal so hohe Auslastung.
Auf bevorzugten Strecken wollen aber häufig mehr Personen mitfahren, als es die beschränkte Kapazität von acht Plätzen zulässt. Darum sei ein zweiter Bus dringend notwendig und auch bereits bestellt. Schon jetzt nutzt der Verein den ausrangierten Jugendbus des Fleckens als Entlastungsfahrzeug. Mit dem neuen könnten dann allerdings die Taktfrequenzen deutlich erhöht werden, so dass jeder Zug nach Bremen entweder in Ottersberg oder Sagehorn erreicht werden könnte. Dadurch erhöht sich automatisch die Attraktivität des Angebots.
Dieser Schritt wurde allerdings ohne endgültige Klarheit der Finanzierung gemacht. Zwar ist der Großteil der Anschaffungskosten (rund 80 Tsd. Euro) durch die Landesnahverkehrsgesellschaft gesichert, doch ziert sich noch der LK Verden, den üblichen Investitionszuschuss von 15000 € beizusteuern. Immerhin ist es ein Novum, dass ein Verein gleich zwei Busse betreibt. Es müsse zunächst ein Kriterienkatalog erarbeitet werden, um gleiche Bedingungen zu schaffen. Dem Vernehmen nach ist diese Aufgabe am Montag vom Kreisausschuss noch nicht geleistet worden. Der Punkt wurde von der Tagesordnung genommen.
Eine weitere Schwierigkeit sei das Requirieren von Fahrerinnen und Fahrern über die jetzt tätigen 27 hinaus. Hier soll ein neuer Flyer für Erfolg sorgen. Stefan Bachmann schlug vor, diesen über Einrichtungen aller Art in Ottersberg zu verteilen und dabei persönlich zu werben. Auch könne er sich ein großes Plakat an wechselnden Standorten vorstellen, das auf die Betätigungsmöglichkeit im Bürgerbus hinweist.
Waren zu Beginn des Abends von einigen Teilnehmern auch leicht kritische Untertöne zu vernehmen, so war man sich am Ende ausnahmslos einig: Der Bürgerbus in Ottersberg ist nicht nur eine sehr erfolgreiche, sondern auch segensreiche Einrichtung, die die Allgemeinheit und speziell den Flecken Ottersberg zumindest bis jetzt noch keinen Cent gekostet hat. Und wenn alle Beteiligten weiter an einen Strang ziehen, wird das wohl auch in Zukunft so bleiben. Eine sinnvolle Alternative konnte jedenfalls von den Anwesenden nicht ins Gespräch gebracht werden.
Manfred Kallendorf (02.10.12)
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