


Peter Gerhardt, Gärtner, Agraringenieur und Tropenwaldkenner, vertrat eine kritische Haltung zur geplanten Anlage. Für ihn waren die Gefahren durch den hohen Holzverbrauch einer solchen Anlage – immerhin 55000 t pro Jahr – für das Ökosystem Wald zu groß. Auch wenn die Waldmenge in Deutschland momentan zunähme, könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Verwendung von Straßenbegleitgrün (praktisch kostenlos) nicht ausreiche für den Betrieb der Anlage. Dann müsse gutes Baumholz verfeuert werden oder man müsse schnellwachsende Holzarten zusätzlich anbauen. Das könne dann eine ähnliche Entwicklung nehmen wie bei der Monokultur Maisanbau für Biogasanlagen. Zudem sei ohnehin eine Preisexplosion bei Holz zu erwarten.
Dr. Hubert Seier konnte viele Argumente der Skeptiker zwar verstehen, doch fehlte ihm eine überzeugende Alternative. Auch wenn man wegen der notwendigen Bearbeitung des Brennmaterials (zerschneiden, transportieren usw.) nicht von einer 100prozentigen CO2-Neutralität sprechen kann, so ist es doch von der Ökobilanz her ungleich besser, die Wärmegewinnung direkt vor Ort vorzunehmen, anstatt mit fossilen Brennstoffen zu realisieren, die zudem noch einen tausenden Kilometer langen Anlieferungsweg zu bewältigen hätten. Holz über weite Strecken zu transportieren rechne sich für keinen Investor.
Trotz dieser guten Argumente waren in der anschließenden Diskussion die kritischen Stimmen in der Mehrzahl. Man fürchtet anscheinend den weiter um ca. 8 bis 9 LKWs zunehmenden Verkehr. Darüber hinaus gibt es auch ökologische Bedenken, indem man sich um die Mikrobiologie auf dem Waldboden sorgt. Doch die Befürchtung ist irreal, denn das Einsammeln von solchem Kleingestrüpp wäre viel zu teuer.
Manfred Kallendorf