

In einem kurzen Abriss der traditionsreichen Geschichte ihrer Partei wies die Vereinsvorsitzende Gabriele Könnecke unter anderem auf die Gründungszeit der SPD hin. Die sozialdemokratische Partei Deutschlands wurde am 23. Mai 1863 von Ferdinand Lasalle in Leipzig gegründet und sah sich schon wenige Jahre später durch die Sozialistengesetze, durch die zwischen 1878 und 1890 sozialdemokratische Aktivitäten außerhalb des Reichstags verboten waren, starker Verfolgung ausgesetzt.
Trotzdem entwickelte sich die Mitgliederzahl rasant. Könnecke betonte, dass ihre Partei in ihrer langen Geschichte immer aufrecht und tapfer zu der demokratischen Entwicklung gestanden hätte. Als herausragendes Beispiel nannte sie den Widerstand gegen das von Adolf Hitler durchgesetzte "Ermächtigungsgesetz". Als einzige Fraktion hatte die SPD unter ihrem Vorsitzenden Otto Welz mit all ihren Abgeordneten im Reichstag 1933 gegen den Gesetzentwurf gestimmt. Damit mussten die Sozialdemokraten erneut Verfolgung, Demütigung und Tod in Kauf nehmen, was Otto Welz in seiner Rede bereits vorausgesehen hatte: "Freiheit und Leben kann man uns nehmen, aber unsere Ehre nicht."
Als "Vaterlandsverräter" wurden sie schon kurz nach ihrer Gründung beschimpft, weil sie sich gegen einen Krieg gegen Frankreich aussprachen. Diese Hetzkampagne steckte ihnen lange in den Kleidern und führte unter anderem maßgeblich dazu, den Kriegskrediten 1914 im Kaiserreich zuzustimmen, ein eher weniger schmeichelhaftes Verhalten.
Könnecke ging schließlich auf die Nachkriegszeit ein, vornehmlich auf die Ära Brandt, dessen Versöhnungspolitik mit dem Ostblock und hier hauptsächlich Polen viele junge Menschen – und auch sie selbst – begeistert und für die Partei eingenommen hätten.
„Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität“ seien auch heute noch die zentralen Ziele der Partei, die ursprünglich – leicht modifiziert – als Grundpostulat der Französischen Revolution bekannt geworden seien. Hier hieß die Parole noch Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (französisch: Liberté, Égalité, Fraternité). Vieles sei erreicht worden, aber es gäbe immer noch reichlich zu tun, so dass man keine Angst haben müsse, dass die Arbeit ausginge.
Manfred Kallendorf