„Ruhige Lage“ in Ottersberg – mehr Wohnungseinbrüche im Landkreis

Polizeichef berichtete beim SPD Stammtisch über Kriminalitäts- und Einsatzlage Dass die Landschaft des Fleckens Ottersberg mit ihrer Vielfalt und Beschaulichkeit Besuchern und Bewohnern gleichermaßen Ruhe und Erholung verspricht, ist den meisten bekannt: dass die Lagebeschreibung zur Kriminalitäts- und Einsatzlage in Ottersberg aber ebenso „ruhig“ ausfällt, hat die zahlreichen Gäste des SPD-Stammtisches dann doch positiv überrascht.

Thorsten Strier
Gute Beteiligung beim jüngsten kommunalpolitischen Stammtisch
Die Beteiligung der Frauen war allerdings mager.
Auch wenn es hier nicht so aussieht: die Diskussion war durchaus als lebhaft zu bezeichnen.

     Als Gastgeber und Moderator hatte SPD-Vorstandsmitglied Hans-Jörg Wilkens den  Leiter des zuständigen Polizeikommissariats Achim, Polizeirat Thorsten Strier, zu Beginn der Veranstaltung noch mit der Frage konfrontiert,  ob die aktive Bremer Polizeistrategie zu einer Verdrängung von Kriminalität ins Umland geführt habe. Die Zahlen und Informationen zur polizeilichen Arbeit in den letzten Jahren machten jedoch deutlich, dass von zum Teil spektakulären Einzelfällen abgesehen, die für Ottersberg zuständigen Polizeibeamten von größeren Einsatzlagen verschont geblieben sind.
     Straftaten und Störungen aus Anlass der örtlichen Feierlichkeiten zum 1. Mai, wie sie in früheren Jahren durchaus häufiger vorkamen, sind laut Strier dank verstärkter polizeilicher Präventionsmaßnahmen und gemeinsam mit dem Landkreis  Verden durchgeführten Jugendschutzkontrollen deutlich zurückgegangen. Auch die Entwicklung von Straftaten ist im Flecken Ottersberg eher unauffällig. Allerdings lässt sich im Landkreis Verden für 2012 eine Zunahme von Wohnungseinbrüchen von 258 auf 480 Fällen feststellen. Hervorzuheben ist für diesen Deliktsbereich die hohe AQ von ca. 43% , der damit deutlich über dem Landesniveau liegt (ca. 25 %).
    
Die Gründe für die Erfolge sind u.a. in der Einrichtung einer inspektionsweiten Ermittlungsgruppe, einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit und gerade auch in den verstärkten  polizeilichen Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen für die Bevölkerung , was technische Schutz,- und Sicherungsmaßnahmen angeht, zu sehen. In diesem Zusammenhang appelliert der Polizeichef auch  gerade an das auf dem Lande sonst so erfolgreiche Prinzip nachbarschaftlicher Wachsamkeit. Die überregionale Zusammenarbeit, insbesondere auch mit Bremen, funktioniert  gut“, zerstreute Thorsten Strier die Sorgen, es gebe einen regionalen Verdrängungswettbewerb bei der Kriminalitätsbekämpfung.
   
Auf dem Gebiet der Kriminalprävention haben die Einwohner des Fleckens in Thorsten Strier, der erst seit Oktober 2012 das Polizeikommissariat Achim leitet, einen echten Experten gewonnen, denn er hat auf diesem Gebiet nicht nur seine Masterarbeit an der Polizeihochschule in Münster geschrieben, sondern er ist auch in Achim Mitglied des dortigen Präventionsrates.
    
Ziel und Aufgabe dieses Gremiums als Zusammenschluss aller relevanten gesellschaftlichen Kräfte einer Gemeinde ist es, durch Information und Maßnahmenplanung  Kriminalitätsbrennpunkte frühzeitig zu erkennen und mit abgestimmten – nicht nur polizeilichen Schritten – zu reduzieren. Ob es für den Flecken Ottersberg einen Bedarf an dieser beim Bürgermeister zu gründenden Einrichtung gibt, will der an diesem Modell interessierte Fraktionschef und stellvertretende Bürgermeister, Stefan Bachmann, demnächst im Gemeinderat zur Diskussion stellen.
    
Positiv empfanden die ca. 20 Teilnehmer des Stammtisches auch die Information des Polizeichefs, wonach trotz leicht ansteigender Unfallzahlen die Anzahl der Verkehrsunfalltoten im Landkreis Verden (6) im Vergleich zum Vorjahr um ca. 33 % reduziert werden konnten.
    
Als positive Präventionsmaßnahmen im Bereich der Verkehrssicherheitsarbeit  hob Strier die im April 2012 gemeinsam mit dem Landkreis Verden  und dem ADAC initiierte Informationsveranstaltung für Motorradfahrer sowie die behördenübergreifende Zusammenarbeit in der Wildunfallkommission hervor.
    
Ein weiteres positives Beispiel der Netzwerkbildung ist das sog. „Fahrschulprojekt“, an dem sich die örtlichen Fahrschulen, die Landkreise Verden und Osterholz und die Polizeidienststellen der Polizeiinspektion Verden/Osterholz beteiligen. Bei letzterem berichten Polizeibeamte im Rahmen der Fahrschulausbildung von ihren Erlebnissen und Erfahrungen bei aufgenommenen Verkehrsunfällen. „Diese Berichte sind für Fahranfänger beeindruckender als jede Theoriestunde“,  betonte der Polizeichef. Bei diesen Vorträgen weisen die Beamten zudem auf ein weiteres Angebot hin: Das vom Landkreis Verden organisierte und von der Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V kostenfrei durchgeführte „Fahrsicherheitstraining für Fahranfänger“.
    
Dass der Polizeichef mit seiner überlegten und kompetenten Berichterstattung und Zielorientierung  die anwesenden Ortspolitiker und Gäste des Stammtisches rundweg positiv beeindruckte, zeigte sich in vielen anerkennenden Worten am Schluss der als sehr erfolgreich bewerteten Veranstaltung.
    
Wegen der anstehenden Sommerpause wird der nächste SPD-Stammtisch erst wieder September stattfinden.

     Jörg Wilken

 

 

 

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