„Kultur ist ein Standortfaktor“, betonte der auch international wirkende Ottersberger Musiker, Thomas Brendgens-Mönkemeyer. Ottersberg könne sich mit seinen vielfältigen und hochwertigen Aktivitäten und Angeboten jederzeit dem überregionalen Vergleich stellen, ergänzte er. Damit bestätigte er auch die Grundeinschätzung aller übrigen Podiumsgäste. Die engagierten Diskussionsbeiträge benannten aber auch konkrete Verbesserungswünsche. So fehle in Ottersberg eine zentrale Räumlichkeit für Kunstausstellungen, Musik- und Kulturveranstaltungen, die auch als überregional attraktive Begegnungsstätte wirken könne. Konkret wurden dafür geeignet erscheinende Flächen und Räume im ehemaligen Kortlang-Gebäude genannt. Es gebe zwar an verschiedener Stelle Räume, die jedoch nicht optimal vernetzt seien, meinte der Betreiber des Eschels Hoff in Benkel, Ludwig Fischer. Ein auch im Internet präsenter „Kulturkalender“ der Gemeinde könne helfen, die Vielfalt und Qualität der Veranstaltungen transparenter zu machen, betonte Wolf-Dietmar Stock vom Kunstverein Fischerhude.
„Ottersberg hat ein sehr hohes Leseniveau“, überraschte Anja Froben die Teilnehmer mit Hinweis auf ihre literarischen und kulturellen Angebote im Rahmen der langjährigen Veranstaltungsreihe „Oben bei Froben“. Eine Herzensangelegenheit für sie sei, in Ottersberg ein Studentenwohnheim zu schaffen, damit die Jugend im Ort wieder besser verankert sei. Diese Anregung veranlasste den Moderator und akademischen Leiter der HKS, Ralf Rummel-Suhrcke, genau diese Pläne offen zu legen: die HKS wolle im Rahmen eines Architektenwettbewerbs prüfen, die in den 60’er Jahren entstandenen Räume am Wiestebruch in ein Wohnheim für Studierende nach modernen generationsübergreifenden Konzepten umbauen zu lassen. Der jetzige „Neubau“ aus den 80’er Jahren sei dann für eine Modernisierung und Vergrößerung der Arbeitsbereiche angedacht. „Ich halte dieses Konzept für zukunftsfähig und werde es jedenfalls unterstützen“, kommentierte Stefan Bachmann diese Planungsabsichten. Ziel müsse aber auch sein, attraktive gastronomische Angebote und Treffpunkte für die Menschen in Ottersberg zu entwickeln, z.B. eine Gaststätte mit Festsaal und eine Studentenkneipe.
Brigitte Mittendorf (FGBO) begrüßte die vom Rat beschlossene Absicht, im Zusammenwirken mit der HKS in Ottersberg öffentlich Kunst zu präsentieren. Das könne auch über das Projekt „Kunst im Kreisel“ hinausgehen, ergänzte Götz Paschen vom Torfkurier diesen Ansatz. Beispiele in anderen Orten zeigten, dass die Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung bei der künstlerischen Gestaltung von Straßen, Häusern und Vorgärten ein neues Selbstbewusstsein in der Gemeinde hervorgebracht habe.
Der allseitige Konsens, die Kultur in Ottersberg zu erhalten und zu fördern führte schließlich zum Thema der Mittelbeschaffung in Zeiten knapper Gemeindekassen. Ludwig Fischer verwies auf zahlreiche, oft unbekannte Fördertöpfe, über deren Zugang nur besser informiert werden müsse.
„Wir werden diesen kulturellen Dialog fortsetzen und Juni/Juli d. Jahres zu einem Arbeitskreis einladen, um konkrete Lösungsschritte zu entwickeln“, versprach Stefan Bachmann und bedankte sich bei allen Mitwirkenden. Die von mehreren Podiumsgästen geforderte bessere Zusammenführung der Kulturaktivitäten könne im Rahmen eines zu gründenden Kulturnetzwerkes erfolgen, für das er sich einsetzen werde, betonte Bachmann abschließend.
Jörg Wilkens, 04.04.2014