




Nach Grußworten der Vorsitzenden des Ortsvereins, Gabriele Könnecke, und der hiesigen frischgebackenen Bundestagsabgeordneten Christina Jantz lieferte die Ministerin in einem größtenteils amüsant vorgetragenen Impulsreferat die notwendigen Grundlagen für die spätere Diskussion. Am vorderster Stelle stand dabei die Sorge um die zukünftige Organisation der Pflegedienste in unserem Land.
So müsste rein rechnerisch ab sofort jeder dritte Ausbildungsplatz im Pflegebereich angesiedelt sein, um den zu erwartenden Bedarf zu decken. Dies sei natürlich bei weitem nicht der Fall. Im Gegenteil: die Verhältnisse auf diesem Gebiet seien so unbefriedigend, dass der durchschnittliche Verbleib der ausgebildeten Kräfte lediglich fünf Jahre betrage. Wenn man die dreijährige Ausbildungszeit berücksichtige sei das eine ungeheure Verschwendung von gesellschaftlichen Ressourcen oder schlichtweg eine Katastrophe.
Hinzu kommt die chronische Unterfinanzierung. „Das System ist dabei, vor die Wand zu fahren“, warnte die Ministerin. Die von der Vorgängerregierung mehrfach eingesetzten Kommissionen hätten das auch wiederholt erkannt, doch zog man keine Konsequenzen daraus. Anscheinend sei den Gesundheitsministern von der FDP, Rössner und Bahr, die Sache zu heikel gewesen. Erst jetzt scheine von der neuen Bundesregierung ein Lösungsansatz versucht zu werden.
Aber auch andere Aspekte des Themas wurden von Cornelia Rundt angesprochen wie die notwendige Verbesserung der Pflegesätze, die stärkere Konzentration auf die ambulante Pflege und die Änderung des Heimgesetzes, wodurch erst neue spezielle Wohnformen für ältere Menschen möglich würden.
Die Problematik unter örtlicher Sichtweise zu illustrieren oder auch zu ergänzen war die Aufgabe der übrigen Podiumsteilnehmer. Dies waren Dieter Tarnowsky (Seniorenbeauftragter Flecken Ottersberg), Deborah Thoden (Initiatorin des Projekts „Grand Pair“), Matthias Schnäpp (Pflegeschule Bremen), Lotte Bauermann-Stehmeier (Pflegedienst Diakonie-Station Oyten/Ottersberg), Sabine Bartram (Hospizhilfe Ottersberg) und Prof. Dr. Ludwig Fischer („Eschels Hoff“, Benkel). Besonders der letztgenannte brachte mit seinem Ansatz für eine umfassende Analyse der Probleme einer älter werdenden Gesellschaft völlig neue Aspekte in die Diskussion. Stefan Bachmann stellte in seiner Zusammenfassung eine baldige Fortsetzung des Gesprächs in diesem letzten Punkte in Aussicht, zumal er auch auf großes Interessen beim Publikum stieß.
Manfred Kallendorf, 25.04.14