Hofmann unehrlich oder überfordert?

Turbulente Ratssitzung zum Thema E-Werk Folgt man der lokalen Presse in ihrer Berichterstattung über die jüngste Ratssitzung, so reicht die Bandbreite der Bewertung, wie sie sich in den Überschriften widerspiegelt, von einer hilflosen und überforderten Rolle des amtierenden Bürgermeisters (Achimer Kurier: „In die Ecke gedrängt“) bis hin zum Mitleid mit ihm (Kreisblatt: „… öffentliches Bürgermeistertribunal“).

Festzuhalten ist allerdings vor allem eines: Horst Hofmann wollte oder konnte die meisten der an ihn gestellten Fragen im Zusammenhang mit dem „geheimen“ Millionenkredit an das E-Werk nicht beantworten.

Gesicherte Erkenntnis ist weiter, dass bis vor wenigen Wochen (interessanterweise bis nach der am 25. Mai stattgefundenen Bürgermeisterwahl) anscheinend kein Ratsmitglied von den Liquiditätsproblemen des E-Werks wusste, weder die Opposition noch die den Bürgermeister unterstützende CDU-Fraktion. Insofern war den Parlamentariern auch nicht der millionenschwere Kredit um die Jahreswende bekannt, der das gemeindeeigene E-Werk vor der Insolvenz rettete. Woher der Verlust beim EWO letztlich rührte und ob nicht nur das Hallenbad, sondern auch seine 100%ige Tochter, die BIN (Breitbandinitiative Nord) maßgeblich für die miesen Zahlen verantwortlich ist, bleibt weiter im Verborgenen.

Der Bürgermeister scheint mit dem Problem völlig überfordert. Über die Vorgänge im E-Werk und dessen wirtschaftlicher Situation ist ihm wenig oder gar nichts bekannt. Andernfalls müssten seine Antworten in der Ratssitzung und auch auf unserer Seite (siehe Beitrag: „Antworten der Politiker zu den E-Werksfragen“) informativer ausfallen. Denn der Vertrauensverlust in die Führung des EWOs und des Fleckens ist bereits in einem Maße eingetreten, dass nur noch totale Transparenz und Offenheit ein Stück weit helfen könnte.

Das haben immerhin die Oppositionspolitiker inzwischen erkannt, indem sie ihre vornehme Zurückhaltung und Rücksichtnahme mit Blick auf die „Staatsräson“ („Das E-Werk darf nicht beschädigt werden, weil es als Wirtschaftsbetrieb im Wettbewerb steht.“) aufgegeben haben. Wilfried Mittendorf gebührt an dieser Stelle noch einmal ein Dank, denn er war es, der im Fachausschuss dem Wirtschaftsplan und dann auch beim Haushaltsplan der Gemeinde seine Zustimmung verweigerte. Und wie sich immer deutlicher zeigt: zu Recht.

Manfred Kallendorf

Lesen Sie auch die Berichterstattung der lokalen Presse von der letzten Ratssitzung.