So billig wollen Bürgermeister und CDU davonkommen!

Hofberichterstattung versus kritischen Journalismus Es ist schon erstaunlich, wie das Achimer Kreisblatt das Ottersberger Drama um das gemeindeeigene E-Werk und die Rolle des Bürgermeisters dabei begleitet. Es ist höchste Zeit für ein paar kritische Worte in Richtung des weitverbreiteten Blattes.

Fröhliche CDU-Mitglieder

Der aufmerksame Leser des Achimer Kreisblatts vom 05.02. d. J. reibt sich verwundert die Augen, wenn er den Bericht vom Pressegespräch mit der CDU-Ratsfraktion in Ottersberg liest. Betet da tatsächlich die ansonsten intelligent schreibende und scharfsinnige Journalistin Petra Holthusen hier brav und blauäugig nach, was ihr die Kommunalpolitiker in die Feder diktierten? Im Kreisblatt wird für bare Münze genommen, was das Konkurrenzblatt zu Recht als „plumpen Versuch“ bezeichnet, „den Bürgermeister aus der Schusslinie zu nehmen“.

Die kritiklose Veröffentlichung von Informationen im Interesse von Politikern, Parteien, Verbänden oder Institutionen durch Medien bezeichnet man auch als „Hofberichterstattung“. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Will man weder Bürgermeister noch Verwaltung verärgern? Ist hier der Wunsch vorhanden, auch künftig mit Informationen aus dem Ottersberger Rathaus bevorzugt bedient zu werden? Warum sonst kommt das Kreisblatt seiner Pflicht nicht nach, investigativ zu agieren und dafür zu sorgen, dass endlich Öffentlichkeit und Transparenz in dieser dubiosen Sache hergestellt werden.

Allein in diesem Jahr hat der Fachausschuss für Finanzen bereits zweimal getagt – immer hinter verschlossenen Türen. Hier sind intern offenbar bereits Ergebnisse der Kommunalaufsicht und der Wirtschaftsprüfer genannt worden. Der gemeine Bürger erfuhr davon nichts.

Die Versäumnisse des Bürgermeisters sind dagegen offensichtlich ‑ und gut auf der FGBO-Seite nachzulesen: „Bürgermeister Hofmann spricht von einem Fehler, es waren eine Kette von Fehlern. Dies hat auch materiellen Schaden verursacht.” Mehrfach informierte der Bürgermeister den Rat nicht und – viel schlimmer ‑ er leitete auch keine Gegenmaßnahmen ein. Der Bürgermeister ging den Zahlungsschwierigkeiten des E-Werks nicht auf den Grund und übte damit seine Kontrollfunktion nicht aus.

Horst Hofmann sollte sich darum nicht wegducken und sich hinter seiner CDU-Fraktion verstecken, sondern Verantwortung übernehmen und endlich mit den wahren Gründen für die E-Werksmisere herausrücken.

Manfred Kallendorf, 05.02.2015

Lesen Sie die Artikel im Zusammenhang mit der Pressekonferenz und urteilen Sie selbst!