In Ottersberg hat man bis Ende September mit über 160 Personen zu rechnen, wie man vom Landkreis erfuhr. Dannheisig erläuterte dann das Konzept seines Hauses für die Flüchtlingsbetreuung, das von den Ansprüchen an die Wohnqualität (nicht fernab, Ärzte in der Nähe, Einkaufsmöglichkeiten, Möbelstandard usw.) über die soziale Betreuung (Ehrenamtliche und Sozialarbeiter) bis hin zum möglichst schnellen Erlernen der Sprache reiche (was allerdings erst dann vom Bund bezahlt würde, wenn das Anerkennungsverfahren positiv durchlaufen wäre).
Sehr plastisch stellte dann Engelbert Buchhartz die Probleme der Flüchtlingsarbeit im täglichen Alltag dar. Wenn es die aktiven Integrationslotsen hier vor Ort nicht gäbe, würde man in Ottersberg vor unlösbaren Aufgaben stehen. Der in der Verwaltung dafür verantwortliche Angestellte, Eckhard Bruns, sei völlig überfordert. Im Übrigen prangerte er die bestehende Gesetzgebung an. „Duldung ist unmenschlich.“ Die Menschen wollten und müssten arbeiten, man könne sie gebrauchen. Dieser positive Ansatz dürfe nicht ständig durch bürokratische Hürden unterlaufen werden.
Ganz konkret zählte er auf, was dringend benötigt werde, weil es schlichtweg fehlte:
- Fahrräder – möglichst funktionstüchtig- um die Mobilität unserer Anbefohlenen sicher stellen zu können
- leibhaftige Paten, die sich für die Flüchtlinge in vielfältiger Form einsetzen und ihnen somit die Integration ermöglichen
- Ottersberger, besonders für die Familien mit Kindern, die in der Urlaubs/Ferien-Flaute diese niederschwellig betreuen( z.B.: Ausflüge in die Umgebung, Vorstellen all der „High lights“, die der Großraum Ottersberg zu bieten hat. Besuche von lokalen Ereignissen, Kulturangeboten, Besuch von Museen oder einfach nur Einladungen zum Kennenlernen, Vermittlung von „Deutscher Gemütlichkeit und Geselligkeit“, Vermittlung von Gesellschaftsspielen jeglicher Art usw.)
- Unterstützung für Aufbau einer Fahrradreparaturwerkstatt mit “Fachleuten“, die Hilfe zur Selbsthilfe leisten können und wollen und vielleicht auch noch Werkzeugspenden.
- Unterstützung bei der Suche nach Praktikumsplätzen/ Vermittlung von Arbeitsstellen.
- Hilfe bei der Eingliederung der Flüchtlinge in die hiesigen Sportvereine und gegebenenfalls der Versorgung mit Sportkleidung.
- politische tatkräftige Unterstützung für die Einrichtung von WLAN- Hotspots in Ottersberg (Bisher steht den Migranten nur das von der ev. Kirchengemeinde Ottersberg im Sprach Café´ eingerichtete WLAN Netz zur Verfügung)
- und, und, und……………… last not least Sponsoren!
Stefan Bachmann, der die Moderation übernommen hatte, zog am Ende des Abends ein durchaus positives Fazit. Er hob die ungeschönte Darstellung von Bernd Dannheisig ebenso hervor wie die neuen Initiativen wie z. B. von Vera Menzen mit ihrem Kulturprojekt oder das Engagement des Lionclubs, der an dem Abend durch Werner Kühnemann vertreten war.