Wie gehabt: Bürgermeister wirkt völlig überfordert

Hornberger Schießen in der Aula / BM Hofmann weist jegliche Verantwortung für die Misere von sich Die mit großen Hoffnungen erwartete Bürgerversammlung zur E-Werks-Misere in der Aula der Wümmeschule war frustrierend und ging aus wie das berühmte Hornberger Schießen: Es kam nichts dabei heraus. Viele der Gekommenen hatten sicher das Gefühl, dass man den Abend mit sinnvolleren Dingen hätte verbringen können.

Miserenerklärer: Bürgermeister Horst Hofmann schildert den Bürgern das Vorgehen beim Ottersberger E-Werk.
©Björn Blaak

Zunächst mahnte der als Moderator bestellte Heiko Oetjen völlig überflüssigerweise an, dass man persönliche Angriffe zu unterlassen habe, denn es ginge ja nur um Sachfragen. Dann referierte Hofmann mit Hilfe eines (ungewöhnlich naiven) Powerpoint-Vortrages längst bekannte Sachverhalte. Schließlich trug E-Werks-Leiter Helge Dannat ebenso langatmig wie inhaltslos vor, wie rosig die Aussichten seines Betriebes seien.

Bekanntlich soll man die Frösche nicht fragen, wenn man ihren Sumpf trocken legen will. Insofern bleibt nicht viel mehr als die Hoffnung, dass nun unter Helge Dannat alles besser wird. Die Frage, die ein Bürger bereits im Vorfeld der Veranstaltung geäußert hatte, wie viel Geld uns dieser (doch offensichtlich völlig überforderte) Bürgermeister die Gemeinde noch kosten werde, blieb an diesem Abend leider ungestellt.

Selbst die bisher so forsch auftretende FGBO mit Tim Weber blieb an dem Abend sehr zahm und übte sich in Selbstkritik. Anstatt die Rücktrittsforderung an den Bürgermeister zu wiederholen streute er Asche auf sein Haupt: „Das war ein großes Politikversagen. Spätestens Mitte 2012 hätte jedes Ratsmitglied auf die Trommel hauen müssen.“

In der anschließenden Fragestunde wurde dann hauptsächlich allgemeines Unverständnis über die Tatsache geäußert, dass der Verwaltungschef nichts gemerkt haben will, welches finanzielle Desaster auf ihn zukam. Aber Hofmann berief sich auf die von den Wirtschaftsprüfern testierten Jahresabschlüsse. Er hätte keinen Grund gesehen, daran zu zweifeln. Erst im Jahr 2013 hätte er gemerkt, dass da etwas faul sei und darum auch bald die Konsequenz gezogen, den Vertrag mit Haverkamp nicht zu verlängern. Die Tatsache, dass er Mitarbeitern nicht von vornherein mit Argwohn betrachte, könne man ihm doch wohl kaum zum Vorwurf machen.

Dass Hofmann immer noch Applaus für seine kindischen Ausführungen bekommt, ist schon verwunderlich. Offensichtlich hatte er eine große Zahl von Claqueuren mitgebracht, denen der Inhalt der Ausführungen mehr oder weniger egal war. Letztlich führen solche Veranstaltungen zu Resignation und Ratlosigkeit. Da darf man sich nicht wundern, dass die Politikverdrossenheit weiter zunimmt.

Manfred Kallendorf, 25.07.15

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