Das Otterbad – Daseinsvorsorge und Standortvorteil

Kein Königsweg für die Rückführung der erdrückenden Kosten Ein Dutzend Interessierter fand sich ein zur Diskussion über das hoch defizitäre Otterbad, das in Zeiten des finanziellen Engpasses Bürgern und Politikern gleichermaßen schwer im Magen liegt. Leider fanden weder die Leitung des E-Werks noch der Badleiter Zeit, persönlich Rede und Antwort zu stehen. Immerhin lieferte Helge Dannat vom E-Werk einen Powerpoint-Vortrag mit Bildern, Argumenten und einigen aufschlussreichen Zahlen.

Gäste beim letzten Stammtisch

Danach hatte sich z. B. die Ergebnisentwicklung des Bades von gut 300 Tsd. Euro Verlust im Jahr 2006 auf über 450 Tsd. Euro Minus 2011 verschlechtert. Über die letzten Jahre hat man offensichtlich noch keinen genauen Überblick. Aber wesentlich erfreulicher dürften die Zahlen auch nicht sein. Da das E-Werk selbst momentan eher wenig solide dasteht, können von dieser Seite natürlich keine Kosten übernommen werden. Der Verlust des Bades schlägt direkt auf den Gemeindehaushalt durch, der ebenfalls auf absehbare Zeit defizitär ist.

Wie von den anwesenden Ratsmitgliedern zu erfahren war, wird sich die Ertragssituation des Hallenbades in nächster Zeit kaum bessern. Denn es sei zwar die Technik vor einiger Zeit auf Vordermann gebracht worden, aber jetzt müsse der Gebäudekörper saniert werden. „Und das dürfte ein erhöhtes Defizit von 150 bis 200 Tsd. Euro zur Folge haben“, wie Gerd Gollenstede zu berichten wusste. Und diese Investition dürfte das Ergebnis unterm Strich zusätzlich belasten.

Die Werksleitung will mit verschiedenen Maßnahmen die Kosten drücken. Dazu gehören das sogenannte Wasserflächenmanagement (neue Kurse, mehr Öffnungszeiten am Wochenende, parallele Schwimmkurse), Senken der Betriebskosten, Erhöhung der Entgelte für die Schulen und Reduzierung der Personalkosten. Durch diese Maßnahmen hofft Dannat gut 50 Tsd. Euro im Jahr einzusparen.

Diese Hoffnung teilten allerdings die wenigsten Stammtischteilnehmer. Trotzdem war man sich unterm Strich größtenteils einig, dass eine Schließung der Einrichtung nur das allerletzte Mittel sein dürfte. Zu wichtig sei das Hallenbad als Teil der Daseinsvorsorge. Wo sollten die Kinder das Schwimmen lernen, die Schulen die Schwimmstunden abhalten und die zunehmend älteren Bürger die Wassergymnastik ausüben? Zudem sei das Bad ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil. Die Kosten müssten an anderer Stelle eingespart werden.

Denn immerhin seien selbst 500 Tsd. Euro nur knapp 3% des 17,6 Mio. schweren Ergebnishaushaltes (früher Verwaltungshaushalt). Auch wenn viele Mittel fest gebunden seien, könne man sicher mit gutem Personalmanagement und anderen Maßnahmen Kosten drücken und so Mittel für das Bad freischaufeln. Auch solle sich der in Gründung befindliche Förderverein – entgegen der geäußerten Absicht ‑ sehr wohl um die Akquise von (Gewerbe-)Spenden kümmern.

Manfred Kallendorf am 07.10.15