Lebhafte Diskussion beim gutbesuchten SPD-Stammtisch

Tour d'Horizon über kommunalpolitische Probleme Knapp 20 Interessierte fanden den Weg zum Stammtisch der SPD, der unter dem Motto stand: „Was wollen die Bürger? – Themen der Kommunalwahl 2016“. Und es wurden nicht nur die von den Organisatoren vorgeschlagenen Angelegenheiten angesprochen, wenngleich diese den Schwerpunkt bildeten.

Volles Haus beim SPD-Stammtisch

„Was wird denn nun aus dem Kulturzentrum?“, fragte eine Teilnehmerin unverblümt und stieß damit einen umfangreichen Informationsaustausch über das abgängige Kortlanggebäude in der Ortsmitte an, bisweilen auch als Schandfleck bezeichnet. Bekanntermaßen hatten sich der Kulturverein KuKuC und weitere Kunstinteressierte für eine entsprechende Umnutzung stark gemacht und der Öffentlichkeit bereits Umbaupläne und Konzepte vorgestellt.

Seit einiger Zeit ist es aber stiller geworden um die im letzten Jahr gegründete Arbeitsgruppe, die im Juni dieses Jahres mit einer Infoveranstaltung im Rathaus für starke Resonanz gesorgt hatte. Inzwischen sind aber nicht nur die Investitionskosten über die damals prognostizierten ca. 1,2 Mio. hinausgegangen. Auch die Tatsache, dass der neue Eigentümer die Immobilie nur für die nächsten 12 Jahre (solange läuft der Mietvertrag mit REWE) großzügigerweise zur Verfügung stellen will, sorgt für eine gewisse Ernüchterung. Denn die Einwerbung von Fördergeldern für Investitionen unter einem Zeitrahmen von 20 Jahren ist nicht realistisch.

Bliebe noch die Zusammenarbeit mit einem großen Einzelhandelsunternehmen des Ortes, der den Komplex als Plattform für seinen Internetauftritt nutzen könnte. Allerdings seien die bereits begonnenen Gespräche darüber ins Stocken geraten. „Da muss auch einmal politischer Druck vonseiten der Kommune aufgebaut werden“, meinte ein gut informierter Teilnehmer, der auch gleich eine weitere Idee besteuerte: Das Gebäude könne gut eine Flüchtlingsbegegnungsstätte beherbergen, zumal uns diese Problematik noch lange begleiten werde.

Natürlich spielten im Laufe des Abends auch die desolaten Gemeindefinanzen eine größere Rolle. So wurde nicht nur erneut die Forderung laut, endlich das Baltic-Gutachten über den Schlendrian im E-Werk zu veröffentlichen, sonder auch intensiv die Frage diskutiert, wie sinnvoll ein Verkauf oder zumindest Teilverkauf des Eigenbetriebs sei.

„Gemeindewirtschaft ist nur gut, wenn es in der Gemeinde auch entsprechendes Know-how gibt, um die Wirtschaftsunternehmen führen zu können“, formulierte ein fachlich kompetenter Teilnehmer unwidersprochen. Zumindest sollte man den „Marktwert“ der in Rede stehenden Betriebe (außer dem E-Werk sind das die BIN, die Beteiligungen am Gemeinschaftsklärwerk und an der A2O) mit geeigneten Methoden ermitteln und den zu erwartenden Renditen gegenüberstellen. Erst auf dieser Daten-Grundlage ließen sich verantwortungsvoll entsprechende Entscheidungen gründen.

Manfred Kallendorf, 04.11.15