Doch zunächst oblag es der Vorsitzenden, das zurückliegende Jahr aus dem politischen Blickwinkel Revue passieren zu lassen. So wurden nicht nur bundespolitische Ereignisse wie die ungeliebte Koalitionsbildung thematisiert, sondern vor allem auch von ortspolitischen Aktivitäten berichtet. Besonders hervorgehoben wurden dabei die überfällige Verjüngung des Vorstandes im Frühjahr und das gut besuchte Sommerfest auf dem Rathausplatz.
Dass gleich drei Mitglieder bereits 50 Jahre der SPD angehören, war kein Zufall, denn 1968 war das Jahr des Aufbruchs und der Proteste. Die internationale Jugend lehnte sich gegen die herrschenden Verhältnisse auf. In diesen bewegten und politisierten Zeiten traten viele vor allem junge Menschen in die Partei ein. So auch drei heute in Ottersberg lebende Mitglieder der SPD: Manfred Kallendorf (Mai 1968), Hans-Jörg Wilkens (Oktober 1968) und Herbert Romatzki (November 1968).
Manfred Kallendorf, der aus einer SPD-Familie stammt, war in seinem ländlichen Heimatort Begründer der Jusos, die auf diversen Wegen progressives Gedankengut in die Bevölkerung zu bringen versuchten. Seit 1971 lebt er im Flecken Ottersberg und hat sich als Kommunalpolitiker bis 2006 betätigt. Mit Dank wurde auch auf seine langjährige Vorstandsarbeit hingewiesen.
Beim zweiten „Goldjubilar“, Hans-Jörg Wilkens, hatte ebenfalls der Vater als Mitglied im Stadtrat von Hannover das Interesse an der Politik geweckt. Als es Hans-Jörg Wilkens 1974 als Referendar nach Bremen verschlagen hatte, engagierte er sich im dortigen Ortsverein und später auch in der Juristenausbildung an der damals als links geltenden Universität. Seit den 80er Jahren lebt die Familie Wilkens in Fischerhude. Mit dem Abschied aus dem Berufsleben war endlich die Gelegenheit gegeben, sich in die Ottersberger Kommunalpolitik einzubringen. Neben dem Engagement im Vorstand ist Hans-Jörg Wilkens seit 2016 auch im Gemeinderat als direkt gewähltes Mitglied aktiv.
Herbert Romatzki, einer von Gabriele Könneckes Vorgängern als Vorsitzender des Ortsvereins in den 70er Jahren, konnte aus gesundheitlichen Gründen leider an der Feier nicht teilnehmen. Die SPD-Ottersberg bedankt sich auch bei ihm für fünfzig Jahre Treue.
Helmut Prossner kann zwar erst auf 40 Jahre SPD-Mitgliedschaft zurückblicken, aber immerhin auf eine 42jährige ununterbrochene Tätigkeit in den Gremien der Gemeinde und des Landkreises. Er kandidierte 1976 zum ersten Mal für den Orts-und Gemeinderat und wurde gleich – und dann alle fünf Jahre wieder – hineingewählt. Er bekleidete in dieser Zeit viele Ämter wie den Rats- und Fraktionsvorsitz sowie den Vorsitz des Bau- und Planungsausschusses. Helmut Prossner wurde 2016 wieder in den Kreistag gewählt, dem er mit Unterbrechungen seit 1981 angehört. „Und für den Ortsrat Otterstedt bin ich aus Parteidisziplin wieder angetreten“, verriet er unter besonderen Applaus.
Last but not least wurde Helmut Blohm für zehn Jahre Mitgliedschaft in der SPD geehrt. „Eigentlich sollte meine Frau Christa die Ratsarbeit machen. Sie wurde gefragt, hat aber abgelehnt und mich als politisch Interessierten vorgeschlagen“, weiß Helmut aus dem Jahr 2006 zu berichten. Seitdem engagiert er sich in der Kommunalpolitik. Die OV-Vorsitzende bedankte sich bei ihm für zehn Jahre Orts- und Gemeinderatsarbeit und freute sich, dass Helmut nach wie vor im Ortsrat Fischerhude vertreten ist.
Gabriele Könnecke, 18.12.2018