Der Betrieb von Kindertageseinrichtungen ist in Niedersachsen derzeit grundsätzlich untersagt, zulässig ist aber eine Notbetreuung in kleinen Gruppen. Dazu melden sich derzeit viele Bürgerinnen und Bürger aus der Region bei Lars Klingbeil als ihren Bundestagsabgeordneten. Dieser betonte in seiner Einführung: „Ich verstehe, dass sich Erzieherinnen und Erzieher sowie Kindertagespflegepersonen derzeit langfristige Planungen von der Politik wünschen“, so der 42-Jährige. Politik könne allerdings aufgrund der sich dynamisch entwickelnden Corona-Lage keine Versprechungen machen.
Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten in der Konferenz nochmal deutlich, dass man unbedingt die langfristigen Folgen des Betreuungsausfalls im Blick behalten müsse. Andere berichteten auch von ihren Sorgen vor einer kompletten Öffnung ohne Impfungen für Erzieherinnen und Erzieher sowieso Kindertagespflegepersonen. Klingbeil und Zinke bestätigten nochmal, dass die Erzieherinnen und Erzieher in der dritten Impfpriorität bleiben und sie sich dafür einsetzen, dass auch die Kindertagespflegepersonen dazugezählt werden.
Schnelltests für Erzieher
Klingbeil berichtete zudem, dass sich die Gesundheitspolitikerinnen und -politiker seiner Fraktion dafür einsetzten, dass nun endlich die Schnelltests für Erzieherinnen und Erzieher kommen. Er äußerte Verständnis für die Irritation, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schon solch eine Verordnung herausgebracht habe, aber es entsprechende Tests gar nicht gebe. Sebastian Zinke berichtete am Dienstag, dass es hierzu noch in derselben Woche eine Entscheidung auf Landesebene geben solle, wie die Organisation und Finanzierung ablaufen könne. Zwei Tage nach der Konferenz kündigte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne dann an, dass das Personal in Schulen und Kitas sowie in der Tagespflege bis zu den Osterferien einmal wöchentlich freiwillig Corona-Schnelltests erhalten könne. Die Tests können z.B. bei den Hausärzten durchgeführt werden. Die Kosten übernehmen die Landesregierung und die kommunalen Träger. „So maximieren wir den Corona-Schutz in unseren Schulen und Kitas und sichern gleichzeitig die Bildung und Betreuung unserer Kinder“, so Sebastian Zinke.
Heidekreis: Elternbeiträge werden erstattet
Die eigene finanzielle Situation bereite vielen Erzieherinnen und Kindertagespflegepersonen zunehmend Sorge. Dazu berichtete der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Heidekreis Sebastian Zinke von einem Beschluss des Kreistages: Elternbeiträge sollen erstattet werden, wenn Kinder ihre Eltern nicht in die Kindertagepflege bringen, obwohl dies gerade möglich ist. Der Grund: Man habe Sorge, dass Eltern ihre Kinder ohne eine Erstattung irgendwann ganz abmelden, zudem die Finanzierung des Landes wegbreche und die Kindertagespflegepersonen ihr Einkommen verlieren. Lars Klingbeil sagte zu, sich zu erkundigen, ob es eine Lösung wie im Heidekreis auch für den Landkreis Rotenburg geben könne. Er will dazu auf seine Kreistagskolleginnen und -kollegen zugehen.
Wunsch nach mehr Wertschätzung
Während des Gesprächs wurde deutlich, dass sich die Erzieherinnen und Erzieher vor allem auch mehr Wertschätzung in der Öffentlichkeit wünschen. Eine Teilnehmerin machte deutlich, dass Kindertagespflegepersonen sich im gleichen Dilemma befinden würden, wie Menschen im Homeoffice: die Betreuung der eigenen Kinder zu Hause mit der Arbeit als Kindertagespflegeperson zu vereinbaren, sei sehr schwierig. Klingbeil verstehe den Wunsch nach mehr Wertschätzung und sagte, dass Wertschätzung in Form von Worten wichtig sei, aber nicht reiche. „Bei einer langfristig besseren Bezahlung bin ich sofort dabei“, so der Bundestagsabgeordnete. Der Corona-Bonus von Jens Spahn nur für Einzelne habe allerdings mehr kaputt gemacht, als dass er Dank und Wertschätzung war, so Klingbeil.
Er und Sebastian Zinke bedankten sich am Ende für die gute Gesprächsatmosphäre und machten deutlich, bei Fragen weiterhin jederzeit ansprechbar zu sein.