„Das Ziel des Kreiselternrates Verden, dass es eigentlich eine kostenfreie Schülerbeförderung bis zum Ende der Schullaufbahn geben sollte, unterstütze ich,“ so die heimische SPD-Landtagsabgeordnete Dörte Liebetruth, die im Landtag kürzlich zum aktuellen Sachstand eine Rede gehalten hat und Ungeduld bei diesem Thema voll und ganz nachvollziehen kann. „Aber,“ gibt sie zu bedenken: „Politik ist manchmal das Bohren dicker Bretter. Die Kosten dafür sind mit mehr als 100 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr immens und derzeit beim besten Willen nicht zu stemmen. Hinzu kommen die komplexen Tarifstrukturen bei uns im Land und die geteilten Verantwortlichkeiten für den Schienenpersonennahverkehr und den Öffentlichen Personennahverkehr. Und die krassen Auswirkungen der Corona-Krise auf Bus und Bahn, aber auch auf unsere öffentlichen Haushalte machen das Brett nicht dünner, das hier gebohrt werden muss. Deshalb liegt mir darin, kurzfristig auf anderem Wege zumindest deutliche Verbesserungen für die Betroffenen möglichst bereits ab 2022 zu erreichen.“
Im Landtag machte Liebetruth für die SPD-Landtagsfraktion deutlich: „Die Landesregierung arbeitet gemeinsam an einer Lösung aus drei Bausteinen. Der erste Baustein ist bereits umgesetzt: Ein niedersachsenweites Freizeit-Ticket für unter 21Jährige wie Schülerinnen und Schüler, Freiwilligendienstleistende und Azubis im Schienenpersonennahverkehr gibt es seit dem 13. Dezember 2020 für unter 30 Euro im Monat. Der nächste Schritt, der zweite Baustein ist die flächendeckende Einführung regionaler Schüler- und Azubi-Tickets, auch für Freiwilligendienstleistende, zum Preis von maximal 30 Euro im Monat durch die Kommunen mit finanzieller Unterstützung des Landes. Dazu sind intensive Verhandlungen zwischen dem Land und den Kommunen auf der Zielgeraden. Der dritte Baustein ist die Beauftragung eines Gutachtens zu den Kosten und Umsetzungsmöglichkeiten, mittelfristig die Tariflandschaft im ÖPNV und SPNV in Niedersachsen allgemein bzw. speziell im Bereich der Schüler-, Freiwilligen- und Azubitickets zu vereinheitlichen.“
Dörte Liebetruth zeigt sich zuversichtlich, dass sich die Landesregierung und die Kommunen zeitnah – also vor dem Beschluss der Landesregierung zum Entwurf für den Doppelhaushalt 2022/23 im Sommer – zum zweiten Baustein einigen. Wenn das der Fall ist, wenn also die Höhe der erforderlichen finanziellen Unterstützung vom Land an die Kommunen geklärt ist, die für die flächendeckende Einführung regionaler Schüler- und Azubi-Tickets für maximal 30 Euro im Monat vor Ort nötig ist, dann kann die Landesregierung die erforderliche Summe in ihrem Haushaltsentwurf für den Doppelhaushalt berücksichtigen.
„Das wird eine Kraftanstrengung, aber ich bin zuversichtlich, dass der Durchbruch gelingt – und wir flächendeckend in Niedersachsen spätestens zum Schuljahr 2022/23 regionale Tickets für Schüler, Freiwilligendienstleistende und Auszubildende bekommen. Gemeinsam mit der SPD-Kreistagsfraktion setze ich mich dafür ein, dass es auch im Landkreis Verden bald ein solches regionales Jugendticket für bis zu 30 Euro monatlich gibt. Der Geltungsbereich des regionalen Jugendtickets sollte der gesamte Raum des Verkehrsverbunds Bremen-Niedersachsen (VBN) sein, mindestens aber das Gebiet des Landkreises Verden,“ so Liebetruth. „Lassen Sie uns gemeinsam weiter daran arbeiten!“