Schon auf dem Weg in die Aula begegnet Klingbeil einem Kater, der symbolisiert, wie politisch die Schülerschaft am Gymnasium Walsrode ist: Der Schulkater namens Fred inspirierte die Schülerinnen und Schüler zu Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zu der Aktion „Fred für Frieden“. Durch den Verkauf von T-Shirts, Pullovern oder etwa Tassen mit dem Schulkater darauf, erzielten die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums mehrere Tausend Euro Einnahmen, die den hier ankommenden Ukrainerinnen und Ukrainern zugutekamen. Eine Aktion, die Klingbeil ebenfalls unterstütze.

Nicht weniger politisch ging die Diskussion in der Aula weiter. Nachdem Klingbeil kurz und knapp seinen Werdegang skizierte, hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, dem SPD-Abgeordneten ihre Fragen zu stellen. Dabei thematisierten die Jugendlichen eine Bandbreite an politischen Themen. So wollten sie von Klingbeil etwa wissen, was er von der Legalisierung von Cannabis halte, wieso er damals der SPD beigetreten sei oder was ihn derzeit am meisten in Deutschland störe. Auf letzteres antwortete Klingbeil: „Wir haben sehr viel Gutes in diesem Land, aber neigen dazu, sehr viel schlecht zu reden. Da würde ich mir wünschen, dass wir den Fokus auch öfter mal auf das legen, was uns alles gelingt in diesem Land.“ Auch die AfD oder Aussagen von Merz waren Thema, bei der die Jugendlichen und Klingbeil gemeinsam analysierten, dass der scharfe Ton und die gewählte Sprache bei gewissen Aussagen dazu führen, die Gesellschaft zu spalten. Klingbeil warnte jedoch davor, alle AfD-Wählerinnen und Wähler mit der AfD gleichzusetzen: Viele würden aus Unzufriedenheit die AfD wählen, aber nicht automatisch das Weltbild der Partei teilen. Mehrere Schülerinnen und Schüler baten Klingbeil zudem um eine Einschätzung zur Situation in der Ukraine. Klingbeil erklärte, dass er nach wie vor geschockt sei über den Angriffs Russlands auf die Ukraine. Er hoffe zwar, dass Putin zur Vernunft komme, aber halte es für sehr richtig, dass Deutschland die Ukraine diplomatisch und bei Waffenlieferungen unterstütze.
Während der Stunde, in der Klingbeil mit den Jugendlichen sprach, stellten die Schülerinnen und Schüler rund 30 Fragen. „Die rege Diskussion zeigt, dass unsere Schülerinnen und Schüler politisch sehr interessiert sind. Ich wünschte mir des Öfteren Politiker an unserer Schule, die in den direkten Kontakt mit unserer Schülerschaft treten.“, berichtet der Schulleiter Herr Hegerfeld im Anschluss. „Alle diese Fragen waren hoch politisch und zeigen, dass die junge Generation sich sehr bewusst mit aktuellen Debatten, Aussagen von Parteien und Politikern sowie Entwicklungen auseinandersetzt“, erklärt Klingbeil. Dies bekräftige ihn in seinem Kurs, auch weiterhin im engen Austausch mit Schülerinnen und Schülern aus dem Heidekreis und dem Landkreis Rotenburg zu sein. Am Ende gab Klingbeil den Jugendlichen mit auf den Weg, sich bei Anliegen und Ideen an ihn und sein Team zu wenden. Dies, so der SPD-Politiker sei klassisch per E-Mail, aber auch über die sozialen Netzwerke wie Instagram möglich.